Harnwegsinfektionen
Nieren- und Harnwegsinfektionen stellen eine häufige Infektionskrankheit dar.
Frauen sind viermal häufiger als Männer betroffen.
Die Rate der Harnwegsinfekte ist bei jungen geschlechtsaktiven Frauen und in der Schwangerschaft hoch.
Unter dem Einfluss der Schwangerschaftshormone, kann durch ein höheres Risiko der Keimaszension (Aufsteigen der Keime),
aus einer harmlosen Keimbesiedlung der Blase, eine gefährliche Niereninfektion entstehen.
Bei Männern im Alter zwischen 60 und 70 Jahren kommt es zu einem Anstieg der Infekthäufigkeit.
Die Ursache kann eine gutartige Vergrößerung der Prostata sein, wodurch es zu einer schlechteren
und unvollständigen Blasenentleerung kommt und sich Restharn bildet.
Dadurch werden Bakterien schlechter ausgeschieden und die Häufigkeit für Infekte steigt.
Bei unkomplizierten Harnwegsinfekten liegt keine Behinderung des Harnabflusses vor.
Durch Erhöhung der Trinkmenge, Einnahme von Phytotherapeutika
(Bärentraubenblätter, Kapuzinerkresse, Merrettichwurzel, Brennesselkraut etc.) gelingt es häufig
die Infektion zu bekämpfen, allerdings kann es innerhalb von 2-3 Wochen erneut zu Beschwerden und einer Infektion kommen.
Eine kurzzeitige Antibiose einmalig oder für 3 Tage kann die Rezidivhäufigkeit am effektivsten verhindern.
Sinnvoll ist eine Urinuntersuchung, insbesondere das Anlegen einer Urinkultur, vor Einnahme eines Antibiotikums.
Dabei wird untersucht welcher Keim als Ursache des Harnwegsinfektes im Urin vorliegt
und auf welches Antibiotikum dieser empfindlich ist.
Chronischen Harnwegsinfekte
Wenn Harnwegsinfekte mehr als drei mal pro Jahr auftreten oder eine Bakterienausscheidung nach antibiotischer Therapie weiterhin besteht, wird eine genauere Abklärung empfohlen. Um die Ursache für immer wiederkehrende Entzündungen herauszufinden, sind folgende Untersuchungen sinnvoll:
- Urinkultur
- Ultraschalluntersuchung der Blase und Nieren
- Katheterurin
- Test auf Geschlechtskrankheiten (z.B. Claymdien)
- Cystoskopie (Blasenspiegelung)
Frauen neigen häufiger zu wiederkehrenden Harnwegsinfekten als Männer, ein wichtiger Grund ist die kürzere Harnröhre. Weitere Risikofaktoren sind:
- Blasenentleerungsstörungen (z.B Harnröhrenverengungen, Blasensenkung)
- Geschlechtsverkehr
- Harnsteine
- Schwangerschaft
- Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus
- Wechseljahre
- geschwächtes Immunsystem
- Tumore
GAG-Schicht
Eine häufige Ursache für eine chronische Blasenentzündung sind Defekte in der körpereigenen Schutzschicht der Blaseninnenwand - der sogenannten GAG-Schicht. GAG steht für Glykosaminoglykane. Sobald die GAG-Schicht einmal beschädigt ist, kann die körpereigene Abwehr- und Schutzfunktion eine Entzündung nicht mehr verhindern.
Therapiemöglichkeiten:
- Niedrigdosierte Langzeittherapie mit Antibiotika verhindern immer wiederauftretende akute Harnwegsentzündungen ohne die gesunde Scheiden- und Darmflora zu schädigen.
- Pflanzliche Präparate wie z.B. Kapuzinerkresse, Meerrettichwurzel, enthalten Senföle (Isothyocyanate), die keimabtötend und immunstärkend wirken.
- D-Mannose ein in der Natur vorkommender Einfachzucker (als Pulver), der die Wechselwirkung der Bakterien in der Harnblasenschleimhaut hemmt.
- Impfung in Tablettenform mit inaktivierten E.coli Stämmen oder als intramuskuläre Injektion einer Suspension aus, den am häufigsten auftretenden abgetöteten Bakterien, 3× im Abstand von 10-14 Tagen und Auffrischimpfung nach einem Jahr.
- Autovakkzine, individuell hergestellter Impfstoff zur Immunmodulation.
- Chondroitinsulfat, zur Regeneration der Glykosamin-(GAG)Schicht der Blasenschleimhaut. Erfolgt als Blasenspülung 1×/Woche über 4-6 Wochen dann 1×/Monat bis die Symptome abklingen.
Allgemeine Maßnahmen zur Vorbeugung:
- Falls keine bekannte Herz-oder Nierenerkrankung besteht, sollte die Trinkmenge 2-2,5l/Tag betragen.
- Vermeidung einer Stuhlverstopfung (Probiotika, reichlich Obst und Gemüse, Beerenfrüchte)
- Entleerung der Blase nach dem Geschlechtsverkehr
- keine Vaginalzäpfchen oder -cremes, Vaginalpessare oder spermizidbeschichtete Kondome zur Empfängnisverhütung verwenden
- vor Unterkühlung schützen
- Intimbereich mit ph-neutralen, parfümfreien Pflegeprodukten reinigen; keine übertriebene Hygiene, damit wird der natürliche Säureschutzmantel der Haut zerstört