Ursachen einer Belastungsinkontinenz
Bei einem plötzlichem Druckanstieg im Bauchraum (Husten, Niesen, Heben etc.) kommt es zum unkontrollierten Urinverlust. Frauen sind häufiger betroffen als Männer, Schwangerschaft und Geburt sind die Hauptursache für eine Beckenbodenschwäche. In den Wechseljahren findet eine hormonelle Veränderung statt, die einen Verlust der Flexibilität der Beckenbodenmuskulatur verursachen kann. Die Beckenbodenmuskulatur fungiert als "Hängematte" für die Blase, die Gebärmutter und den Darm. Um diese Organe in ihrer korrekten Lage halten zu können, ist eine starke Muskulatur notwendig.
Therapiemöglichkeiten
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Beckenbodentraining/gymnastik
Eine Kräfigung der Beckenbodenmuskulatur kann bei Patienten mit Belastungs-und/oder Dranginkontinenz helfen. Die Beckenbodenmuskulatur zu spüren und gezielt zu aktivieren fällt oft schwer. Das Training sollte deshalb unter fachkundiger Anleitung erfolgen, da es sonst womöglich falsch ausgeführt wird und nicht effektiv ist. Ansprechtpartner sind ausgebildete Beckenbodentrainer/-innen. Eine Einzeltherapie kann anfangs sinnvoll sein. Bei Schwangeren sollte ein individuell angepasstes Beckenbodentraining schon während der Schwangerschaft begonnen und nach der Geburt fortgeführt werden.
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Biofeedbacktraining
Zur Verbesserung der Wahrnehmung der Beckenbodenmuskulatur und besseren Aktivierung der Muskulatur kann ein Biofeedbacktraining eingesetzt werden. Dabei wird eine kleine Sonde in der Scheide, bei Männern im Enddarm, platziert. Diese misst und zeigt, durch akustische und sichtbare Signale an, wie gut es gelingt die Muskeln im Beckenbereich anzuspannen. Der Patient hat so eine ständige Kontrolle über die Bewegung und die Kontraktionsstärke und wird motiviert das Beckenbodentraining zu intensivieren. Eine Elektrostimulation kann dabei unterstützend eingesetzt werden.
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Vaginalkonen
Ein Vaginalkonus werden wie ein Tampon in die Scheide eingeführt und entfaltet seine Wirkung beim Laufen und Stehen im normalen Tagesablauf. Die Übungen beginnen mit dem leichtesten Konus. Wenn dieser ohne Anstrengung gehalten werden kann, kann der nächst schwerere getestet werden.Die Anwendung erfolgt am besten 2x täglich für 15min. Nach zwei Wochen wird der nächst schwerere Konus probiert, innerhalb von drei Monaten ist in der Mehrzahl der Fälle der Beckenboden gestärkt.
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Operationen
- Schlingenoperationen (z.B. tension-free-vaginal-tape TVT oder trans-obturator-tape TOT)
- Kolposuspension
- Umspritzung der Harnröhre z.B mit Kollagen
- künstlicher Schließmuskel